wer in Bad Salzdetfurth während der Sommermonate diesen Schlager aus den fünfziger Jahren auf den Lippen hat, kennt wohl nur ein Ziel: das Freibad am Jahnplatz. Von Mai von September treffen sich hier Wasserratten und Sonnenhungrige, Frühschwimmerinnen und Rutschmeister.
Erbaut wurde das Freibad bereits im Jahre 1938, damals hochmodern und auf dem neuesten Stand von Technik und Ausstattung. Aber auch an einer Einrichtung wie dieser nagt der Zahn der Zeit. Im Laufe der Jahre wurde daher immer wieder erneuert, erweitert und umgebaut. Die letzte umfassende Sanierung ist jedoch auch schon mehr als 25 Jahre her –1987 wurden die Becken umgebaut, die Riesenrutsche erstellt und das Planschbecken verlegt.
„In den vergangenen Jahren wurde viel in die Technik investiert – jetzt ist es an der Zeit, sich wieder einmal der Außengestaltung des Bades zu widmen“, erläutert Heiko Räther, Geschäftsführer der Bäder GmbH. „Die Sanierung der Plattenwege sowohl im Bereich des Eingangsbereiches als auch rund um die Schwimmbecken schieben wir schon seit mehreren Jahren vor uns her“, ergänzt er noch dazu.
In diesem Zusammenhang ist die Idee entstanden, auch eine Neugestaltung für die insgesamt 12.000 Quadratmeter Freifläche in Angriff zu nehmen. Erklärtes Ziel dabei ist es, die Aufenthaltsqualität für alle Freibadgäste zu verbessern.
„Hierfür haben wir von Seiten der Geschäftsführung in einem gutachterlichen Verfahren mehrere Landschaftsarchitekturbüros aufgefordert, für die Neugestaltung der Außenbereiche im Freibad ein realisierungsfähiges Konzept zu erarbeiten“, erläutert Thomas Kasten, Geschäftsführer der Bäder GmbH.
Zur Sichtung und Bewertung der eingegangenen Vorschläge und zur Auswahl der Preisträger hat sich die Geschäftsführung fachkundige Hilfe geholt. Wer einen großen Teil seiner freien Zeit im Freibad verbringt, weiß schließlich genau, was dort fehlt oder welche Änderungen wünschenswert sind. Deshalb waren die Badegäste Kira Kleinke, Diethelm Langer und Elke Ritzel eingeladen, neben den Mitgliedern des Aufsichtsrates Henning Hesse, Burkhard Helfenbein und Günter Raschke als Preisjury tätig zu werden. Unterstützt wurde das Gremium von dem Landschaftsarchitekten Andreas von Hoeren.
Der Arbeitsauftrag für die Planungsbüros war von den Auftraggebern im Vorfeld klar umrissen worden. Es sollte ein realisierungsfähiges Konzept für die unterschiedlichen Nutzungen im Außenbereich des Freibades erarbeitet werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte auf den barrierefreien Zugang zu Umkleide, Toiletten, Schwimmbecken und Gastronomie gelegt werden. Weiterhin wurde der Wunsch nach einer Aktionsfläche formuliert, die gelegentlich auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Spiel-, Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen sollen umgestaltet bzw. geschaffen werden. Da die Ausgestaltung der vorhandenen Wege längst nicht mehr den modernen Anforderungen entspricht, sollten die Planungsbüros Vorschläge für eine Sanierung und Neugestaltung in ihre Entwürfe einfließen lassen. Das Freibad Bad Salzdetfurth beginnt nicht erst am Eingang, sondern schleißt bereits die Zuwegung und die Abstellflächen für Fahrräder mit ein. Neue Konzepte sollten diese Bereiche mit einschließen. Anderes wurde von den Auftraggebern jedoch zwingend als erhaltenswert erachtet: die vorhandenen Gebäude, die Schwimmbecken und der Bestand an alten schattenspendenden Bäumen sollte unberührt von den Veränderungen bleiben.
Die Teilnehmer der Preisjury hatten am 19. Juni im Sitzungssaal des Rathauses die Möglichkeit, die vorgelegten Entwürfe ohne Erläuterungen in Augenschein zu nehmen und sich erste Notizen dazu zu machen. Jedes Jurymitglied erstellte für sich aufgrund des ersten Eindrucks eine Favoritenliste und stellte diese im Plenum vor. Danach wurden die Entwürfe von dem Landschaftsarchitekten erläutert. In einer weiteren Diskussionsrunde ging es um die Vor- und Nachteile der einzelnen Entwürfe und die Einschätzung, ob die Vorgaben der Auftraggeber auch entsprechend umgesetzt wurden. Nach einer Abstimmung stand der Gewinner fest: Das Büro Grün plan Landschaftsarchitekten BDLA aus Hannover konnte mit seinem Entwurf die meisten Stimmen auf sich vereinen.
Insbesondere überzeugten die Vorschläge der Planer durch ein gutes Zusammenspiel zwischen Becken- und Liegebereich, gerade für den Bereich des Kinderbeckens ein absolutes Qualitätsmerkmal. Neue Funktionsbereiche, die multifunktional genutzt werden können und sich doch klar voneinander abgrenzen, gehörten ebenso in den Entwurf der Favoriten wie die gute Einbindung des gastronomischen Angebotes. Ein ansprechender Eingangsbereich, der sich im Freibad fortsetzt und zusätzliche sonnige Liegeplätze fanden bei der Jury großen Anklang. Und nicht zuletzt die Überlegungen zum künftigen Pflegeaufwand für die Freiflächen überzeugten die Preisrichter.
Das Büro Grünplan kann sich über ein Preisgeld von 3.000 Euro freuen, der zweite Platz, der Entwurf des Büro Adam & Adam aus Hannover, ist mit 1.500 Euro dotiert. Aber auch für die beiden anderen Planungsbüros hat sich die Teilnahme gelohnt, denn jeder Teilnehmer am gutachterlichen Verfahren erhält ein Antrittsgeld von 1.500 Euro.
Am 21. Juli wurden die Ergebnisse des gutachterlichen Verfahren im Freibad Bad Salzdetfurth präsentiert und die Preisträger verkündet.
Ideen für eine Umgestaltung des Freibades Bad Salzdetfurth gibt es durch das gutachterliche Verfahren genug.
Geschäftsführung und Aufsichtsrat der Bäder GmbH planen, möglichst umgehend die Aufträge zu vergeben um nach dieser Badesaison mit den umfangreichen Baumaßnahmen beginnen zu können. Zum Start in die Saison 2016 soll das Freibad Bad Salzdetfurth dann in neuem Glanz erstrahlen!