Gut Walshausen
Eine "italienische" Villa vor den Toren Hildesheims:
Sophie Charlotte Gräfin von Schwicheldt erwarb 1829 das Gut Walshausen für eine Kaufsumme von 26 500 Talern in Gold. Sie beabsichtigte hier den Bau eines sommerlichen Landsitzes, der neben dem Stadtpalais in Hannover die Möglichkeit eines zeittypischen gesellschaftlichen Lebens bot. Im selben Jahr beauftragte sie den hannoverschen Hofbaurat Georg Ludwig Friedrich Laves, Wirtschaftshof und Herrenhaus entsprechend der neuen Nutzung umzugestalten.
In der Formensprache des Klassizismus wurden die vorhandenen Wirtschaftsgebäude umgestaltet sowie ergänzt, das alte Herrenhaus abgebrochen und eine neue Villa errichtet, die in der Tradition Palladios nun dem Ganzen ein besonderes Flair verlieh. Zur Hofseite entsprach diese Neuanlage den Anforderungen an einen repräsentativen, allenthalben durchgestalteten Herrensitz. Zur Parkseite wurde jedoch viel Intimität und Korrespondenz mit den landschaftlichen Schönheiten der Umgebung entwickelt.
Die Erhaltungsmaßnahmen im Park von Gut Walshausen wurden von der Stiftung Historische Gärten in Niedersachsen gefördert.
Es ist ein ungewöhnlicher Park entstanden, der als Inszenierung der auf höchster Stelle sich erhebenden Villa angelegt wurde. Der unbekannte Planer nutzte hierfür eine schmale Talrinne, die bis dahin teils als Obstwiese und teils als Hudefläche gedient hatte. So war bereits ein kräftig geformtes Gelände vorhanden, das man mit einem Spazierweg erschloß, durch das aber auch ein Fahrweg führte, der an dem einen Ende als gemischte Allee u. a. aus Rotbuche, Platane, Ulme und Säuleneiche ausgebildet wurde.
Trotz kleiner Grundfläche und geringer Breite schuf man hier einen sog. zonierten Landschaftspark, der über einen Blumengarten vor dem Palmarium und dem Gewächshaus verfügte, in dem sich vor der Villa ein Pleasureground entwickelte und von diesem vorsichtig in die Landschaft übergeleitet wurde. Die an exponierter Stelle errichtete Bastion ermöglichte den wohl schönsten Blick in das Tal der vorbeifließenden Innerste. Die sich immer noch in Privatbesitz befindende Anlage blieb in wesentlichen Teilen erhalten. Die pflegebedürftige Substanz wurde in den letzten Jahren restauriert. Mittels eines umfangreichen Läuterungshiebes im Gehölzbestand, Teichentschlammung und teilweiser Wegeinstandsetzung konnte ein drohender Verfall gestoppt werden.
Der Garten steht in der Zeit vom 01.05. bis 31.10. am Freitag von 10 bis 18 Uhr für Besucher offen.