Erweiterungsbau der Kita Arche in Heinde muss verschoben werden
Eigentlich sollten noch im August die Bauarbeiten an der Kindertagesstätte beginnen. In Vorbereitung des Anbaus hatte Architekt Dominik Kreye vom beauftragten Büro Bernward Immobilien an 6 Stellen Bodenproben entnehmen und untersuchen lassen. Das Ergebnis zeigte eine Bleibelastung oberhalb des Grenzwertes. Daraufhin wurde ein Sachverständigenbüro mit weiteren 15 Proben nach Bodenschutzgesetz auf dem gesamten Außengelände beauftragt. Untersucht wurde die obere Schicht bis 35 Zentimeter Tiefe, berichtete Architekt Kreye den Eltern. Der Grenzwert für Kinderspielflächen liege besonders niedrig, weil Kinder weniger ihrer Körpermasse mitbringen. Dieser Grenzwert wurde deutlich überschritten.
Bisher sei das Ergebnis aber nur mündlich mitgeteilt worden, erläuterte Lothar Becker vom Bauausschuss des Kirchenvorstandes. Ein schriftlicher Bericht liege noch nicht vor. Erst auf Grundlage dieses Berichtes werde klar, ob und wieviel Boden ausgetauscht werden müsse. Dann könne ein Konzept für die Bodensanierung ausgearbeitet werden.
Auf die mündliche Mitteilung hin hatten Kirchenkreis und Kirchenamt unverzüglich in der vergangenen Woche umgehend alle Beteiligten einschließlich des Umweltamtes des Landkreises Hildesheim informiert. Diese sehen kein „akutes toxikologisches Gefährdungspotential“, sagte Cordula Stepper, stellvertretende Leiterin des Kirchenamtes Hildesheim. Dieses habe aber angeordnet, das Außengelände für spielende Kinder zu sperren. Blei kann über den Mund aufgenommen werden, beispielsweise wenn Kinder beim Buddeln zwischendurch die Finger in den Mund stecken oder bei Trockenheit der Boden staubt.
Der Kirchenvorstandsvorsitzende Gerhard Meyer sah sich daher sofort nach alternativen Flächen um. Die Kinder könnten beispielsweise in der nahen Allee spielen, dürften aber auch den Sportplatz nutzen, berichtete Meyer. Da dieser für die Kleinsten aber recht weit entfernt liegt, setzen Gemeinde und Kirchenkreis ihre Hoffnung auf die Spielwiese direkt gegenüber der Kita. Auf diesem 900 Quadratmeter großen Gelände hat sich früher schon einmal ein Spielplatz befunden. Da die Wiese aber so nah am Kita-Gelände liegt, soll zunächst auch dort der Boden untersucht werden.
Sollte sich der Boden dort wie erhofft als unproblematisch erweisen, müsste das Gelände zunächst vorbereitet, beispielsweise das Gras gemäht und ein neuer Zaun mit Tor errichtet werden. Bis die Kinder dort spielen könnten werde es sicher vier Wochen dauern, schätzen die Beteiligten. Bis dahin sollten die Kinder aber keinesfalls im Haus bleiben, betonten Kita-Leiterin Simone Rother und ihre Stellvertreterin Andrea Hagemann. Es würden beispielsweise Ausflüge ins Dorf unternommen, um den Mädchen und Jungen Bewegung an frischer Luft zu verschaffen: „Wir haben da schon Ideen“, versicherte Andrea Hagemann.
Wie es zu der Bleibelastung gekommen ist, darüber konnte Architekt Kreye nur Vermutungen anstellen. Möglicherweise sei früher einmal Innersteboden zur Gründung von Gebäuden, vielleicht schon des Pfarrhauses, auf dem Grundstück verteilt worden. Das Gelände wird bereits seit 45 Jahren für die Kinderbetreuung genutzt.
Durch einen Elternbrief sollen auch die Mütter und Väter informiert werden, die beim Elternabend nicht dabei waren. Cordula Stepper versprach, die Eltern auf dem Laufenden zu halten. Sie stehe außerdem für Fragen zur Verfügung.