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Bad Salzdetfurth

Die Sage erzählt, dass einst ein Ritter von Steinberg, dem das Land ringsum gehörte, in seinen weiten Wäldern einen flüchtigen Hirsch jagte. Vom Durst geplagt, suchte er nach einer Quelle, die er am Fuße des Sothenberges am Ufer der Lamme fand. Doch statt der erhofften Erfrischung lieferte der Born Salzwasser. Das augenblickliche Unbehagen des Ritters schwand ab, als er überlegte, dass dieses Salzwasser ein Quell reichen Segens werden könnte.

Er ließ Salzsieder kommen, die den Wald rodeten und Siedekoten mit Salzpfannen erbauten. So entstand das Pfännerdorf, das zuerst als ein Teil des schon vorhandenen Dorfes Detfurth (Dietfurth, Volksfurth = Übergang zu dem uralten Malplatz Ostfalens "auf dem Roden") galt und darum "dat Solt to Detforde" genannt wurde.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Salzdetfurth im Jahre 1194. Es muss aber schon früher bestanden haben, da aus dem Inhalt der Urkunde hervorgeht, dass zu diesem Zeitpunkt bereits Siedepfannen und Wald verkauft wurden. Aus der Entstehung des Namens geht hervor, dass das kleine Dörfchen Detfurth die ältere Siedlung ist. Die ersten Ansiedlungen bestanden aus ärmlichen Arbeiterhütten, in denen Salzsieder wohnten, die dem Siedegeschäft nachgingen, denn Salz war damals ein sehr kostbares Gewürz. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, dass die Errichtung der ersten Siedeanlagen in Salzdetfurth etwa bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückreicht.
Die Ansiedlung entwickelte sich zu einem Handelszentrum und wurde zu einem kleinen Umschlagplatz an der großen alten Frankfurter Heer- und Handelsstraße, die bereits Erwähnung in einem im Jahre 1410 aufgestellten Vertrag, zur Sicherung des Landfriedens findet. Die Pfänner schlossen sich zu einer "Pfännergilde" zusammen, wählten einen Rat und beurkundeten bereits 1391 wichtige Rechtsgeschäfte mit ihrem Ratssiegel. Es weist bereits drei Siedehaken auf, die noch heute das Salzdetfurther Wappen zieren.
Das Pfännerdorf erlangte 1473 als Grundlage für seine Existenz den ersten Grund und Boden zur Ackerwirtschaft, wenn auch erst nur pachtweise.

Erst im Jahre 1592 übernahmen die Pfänner des Fleckens Salzdetfurth diesen Besitz. Die "Fleckenherrschaft" bestand von uralten Zeiten her aus einem Bürgermeister und zwei Ratsherren, denen als Vertreter der Gilde zwei Alterleute und von Seiten der Bürgerschaft vier Abgeordnete zur Seite standen.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erhielten die Pfänner das Recht, in den Koten "eigene" Pfannen anzulegen. Mit Beginn des 16. Jahrhunderts bahnten sich für die Pfänner wesentliche Veränderungen auf politischem und religiösem Gebiet an. Zwar war der Wohlstand gestiegen, doch die Aufstände der Ritterschaft und der Städte gegen die Landesfürsten wirkten sich lähmend auf Handel und Gewerbe aus. Lasten und Abgaben wuchsen, und voll Sorge blickten die Pfänner in die Zukunft. Immer neue Anleihen mussten die Pfänner aufnehmen, um ihre Siedekoten und Geräte instandzuhalten. Der Zusammenschluss der einzelnen Siedekoten zu einem gemeinsamen Pfännereibetrieb erfolgte erst nach einem großen Brand im Jahre 1752.
Die Fortentwicklung von Bad Salzdetfurth wurde seit Jahrhunderten immer wieder gehemmt durch zahlreiche größere Brände und Wasserfluten. Ein an der Kirchturmmauer angebrachte Wasserstandsmarke zeigt noch heute die unglaubliche Höhe des Hochwassers vom 27.05.1738 an.

Bad Salzdetfurth ist und war seit jeher vom Salz abhängig, das ihm die Natur in so reichem Maße bescherte. Seit 700 Jahren brachte der Vertrieb des Kochsalzes lohnenden Ertrag. Als der Salzhandel gegen Ende des vorherigen Jahrhunderts fast zu erliegen drohte, half die Einrichtung eines Solebades und der Kinderheilanstalt über die Krisenzeit hinweg. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung als Kur- und Fremdenverkehrsort wurde Salzdetfurth am 10.12.1921 durch Erlass des Preußischen Staaatsministeriums die Zusatzbezeichnung Bad verliehen.

Aber erst die Kaliwerke legten den Grundstein zu der fast sprunghaft einsetzenden Vergrößerung unseres Ortes, der Alt- und Neubürgern Arbeit und Wohlstand verschaffte. Seit der Einstellung des Salzabbaus im Jahr 1992 gehört aber auch diese Epoche der Geschichte an.

Die Geschichte der Kurstadt wird im Bergbau- und Salzmuseum in der Saline anschaulich dargestellt. Das Museum hat in einem historischen Gebäude der Salzgewinnung ein neuen Standort gefunden und überzeugt mit einem modernen Ausstellungskonzept große und kleine Besucher*innen.