Inhalt

Die Stadt Bad Salzdetfurth und ihre Ortsteile

Die Bezeichnung Stadt wurde dem ehemaligen Flecken Bad Salzdetfurth durch Erlass des Niedersächsischen Innenministers vom 14.11.1949 aufgrund seiner Struktur und seiner wirtschaftlichen Bedeutung verliehen. 

Die Stadt Bad Salzdetfurth in ihrer heutigen Form wurde im Rahmen der Verwaltungs- und Gebietsreform im Jahre 1974 als sogenannte Einheitsgemeinde gebildet. Folgende 13 Ortsteile mit insgesamt  14.099 Einwohnern (Stand: 01.01.2024) bilden die Stadt, die eine Fläche von rd. 67 km² umfasst: 

Bad Salzdetfurth 5031 Einwohner
Bodenburg 1805 Einwohner
Breinum  651Einwohner
Detfurth  540 Einwohner
Groß Düngen 1164 Einwohner
Heinde  1234 Einwohner
Hockeln   174 Einwohner
Klein Düngen  372 Einwohner
Lechstedt  682 Einwohner
Listringen  173 Einwohner
Östrum  356 Einwohner
Wehrstedt  1043 Einwohner
Wesseln   874 Einwohner

Bad Salzdetfurth

Bad Salzdetfurth

Die Sage erzählt, dass einst ein Ritter von Steinberg, dem das Land ringsum gehörte, in seinen weiten Wäldern einen flüchtigen Hirsch jagte. Vom Durst geplagt, suchte er nach einer Quelle, die er am Fuße des Sothenberges am Ufer der Lamme fand. Doch statt der erhofften Erfrischung lieferte der Born Salzwasser. Das augenblickliche Unbehagen des Ritters schwand ab, als er überlegte, dass dieses Salzwasser ein Quell reichen Segens werden könnte.

Er ließ Salzsieder kommen, die den Wald rodeten und Siedekoten mit Salzpfannen erbauten. So entstand das Pfännerdorf, das zuerst als ein Teil des schon vorhandenen Dorfes Detfurth (Dietfurth, Volksfurth = Übergang zu dem uralten Malplatz Ostfalens "auf dem Roden") galt und darum "dat Solt to Detforde" genannt wurde.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Salzdetfurth im Jahre 1194. Es muss aber schon früher bestanden haben, da aus dem Inhalt der Urkunde hervorgeht, dass zu diesem Zeitpunkt bereits Siedepfannen und Wald verkauft wurden. Aus der Entstehung des Namens geht hervor, dass das kleine Dörfchen Detfurth die ältere Siedlung ist. Die ersten Ansiedlungen bestanden aus ärmlichen Arbeiterhütten, in denen Salzsieder wohnten, die dem Siedegeschäft nachgingen, denn Salz war damals ein sehr kostbares Gewürz. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, dass die Errichtung der ersten Siedeanlagen in Salzdetfurth etwa bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückreicht.
Die Ansiedlung entwickelte sich zu einem Handelszentrum und wurde zu einem kleinen Umschlagplatz an der großen alten Frankfurter Heer- und Handelsstraße, die bereits Erwähnung in einem im Jahre 1410 aufgestellten Vertrag, zur Sicherung des Landfriedens findet. Die Pfänner schlossen sich zu einer "Pfännergilde" zusammen, wählten einen Rat und beurkundeten bereits 1391 wichtige Rechtsgeschäfte mit ihrem Ratssiegel. Es weist bereits drei Siedehaken auf, die noch heute das Salzdetfurther Wappen zieren.
Das Pfännerdorf erlangte 1473 als Grundlage für seine Existenz den ersten Grund und Boden zur Ackerwirtschaft, wenn auch erst nur pachtweise.

Erst im Jahre 1592 übernahmen die Pfänner des Fleckens Salzdetfurth diesen Besitz. Die "Fleckenherrschaft" bestand von uralten Zeiten her aus einem Bürgermeister und zwei Ratsherren, denen als Vertreter der Gilde zwei Alterleute und von Seiten der Bürgerschaft vier Abgeordnete zur Seite standen.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erhielten die Pfänner das Recht, in den Koten "eigene" Pfannen anzulegen. Mit Beginn des 16. Jahrhunderts bahnten sich für die Pfänner wesentliche Veränderungen auf politischem und religiösem Gebiet an. Zwar war der Wohlstand gestiegen, doch die Aufstände der Ritterschaft und der Städte gegen die Landesfürsten wirkten sich lähmend auf Handel und Gewerbe aus. Lasten und Abgaben wuchsen, und voll Sorge blickten die Pfänner in die Zukunft. Immer neue Anleihen mussten die Pfänner aufnehmen, um ihre Siedekoten und Geräte instandzuhalten. Der Zusammenschluss der einzelnen Siedekoten zu einem gemeinsamen Pfännereibetrieb erfolgte erst nach einem großen Brand im Jahre 1752.
Die Fortentwicklung von Bad Salzdetfurth wurde seit Jahrhunderten immer wieder gehemmt durch zahlreiche größere Brände und Wasserfluten. Ein an der Kirchturmmauer angebrachte Wasserstandsmarke zeigt noch heute die unglaubliche Höhe des Hochwassers vom 27.05.1738 an.

Bad Salzdetfurth ist und war seit jeher vom Salz abhängig, das ihm die Natur in so reichem Maße bescherte. Seit 700 Jahren brachte der Vertrieb des Kochsalzes lohnenden Ertrag. Als der Salzhandel gegen Ende des vorherigen Jahrhunderts fast zu erliegen drohte, half die Einrichtung eines Solebades und der Kinderheilanstalt über die Krisenzeit hinweg. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung als Kur- und Fremdenverkehrsort wurde Salzdetfurth am 10.12.1921 durch Erlass des Preußischen Staaatsministeriums die Zusatzbezeichnung Bad verliehen.

Aber erst die Kaliwerke legten den Grundstein zu der fast sprunghaft einsetzenden Vergrößerung unseres Ortes, der Alt- und Neubürgern Arbeit und Wohlstand verschaffte. Seit der Einstellung des Salzabbaus im Jahr 1992 gehört aber auch diese Epoche der Geschichte an.

 

Bodenburg

Bodenburg

Die mit Wassergräben umzogene ehemalige Grafenburg, von der der zweitgrößte Ortsteil der Stadt Bad Salzdetfurth seinen Namen hat, entstand vermutlich im 9. Jahrhundert als Zentrum eines fränkischen Fiskalbezirks. Sie liegt an der Kreuzung der Frankfurter Heerstraße mit der alten Ost-West-Verbindung zwischen den Kaiserstädten Goslar und Aachen, die die Leine bei Empne/Gronau überquerte. Ein um die Jahrtausendwende hier herrschender Graf Bodo gilt als Namensgeber der Festung. Die Grafschaft Bodenburg gehörte in der Folgezeit zum Reichsstift Gandersheim, von dem die im 12. Jahrhundert nachweisbaren Grafen von Bodenburg ihre Grafschaftsrechte übertragen bekommen hatten.

1359 nehmen die jetzt hier ansässigen Ritter von Steinberg die Burg als Lehen der Welfenherzöge. Ihre Familie gilt als bedeutendste des Hildesheimer Stiftsadels. Im 17. und 18. Jahrhundert entsendet sie ihre Angehörigen als Minister an die welfischen Höfe, darunter den des englischen Königs und hannoverschen Kurfürsten Georg II.

Von Bodenburg aus verwalten die von Steinbergs ihre in der Umgebung gelegenen braunschweigischen und stifthildesheimischen Lehen. Vor dem 30-jährigen Krieg zählen zum Gericht Bodenburg elf Ortschaften, darunter Salzdetfurth, Wehrstedt, Östrum und halb Breinum.

Das heute noch vorhandene Schlossgebäude war ursprünglich Bestandteil eines im Mittelalter allmählich gewachsenen dreistöckigen Mehrecks, das im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance überbaut wurde. Sein ältester Bestandteil ist der 1,3 m nach Südwesten überhängende Schlossturm, der dem 13. Jahrhundert zugeordnet wird.

Nach dem Erlöschen der v.Steinberg gelangte das Schloss mit seinen Besitzungen an die Familie der Freiherren v. Cramm. Ihr wohl bekanntester Vertreter, der Tennisspieler und Daviscup-Teilnehmer Gottfried v. Cramm hielt sich zwischen 1945 und seinem Tode im Jahre 1976 in Bodenburg auf.

Seit 1998 ist der ehemalige Bullenstall auf dem Schlossgelände mit seinem einmaligen Sattelschwingdach kultureller Anziehungspunkt des Kunstvereins für zeitgenössische Kunst.

Der ehemalige Flecken Bodenburg wirkt noch heute wie eine kleine Stadt. Zahlreiche Geschäfte und Handwerksbetriebe, Banken, Ärzte und Apotheke sowie die hier vorhandene Schule zeugen auch jetzt noch von der zentralen Bedeutung des Ortes für die Versorgung des Umlandes weit über die Südgrenze der Stadt Bad Salzdetfurth hinaus.

Der Flecken geht auf eine Handwerkersiedlung zurück, die schon im 14. Jahrhundert vor den Toren der Burg nachweisbar ist. Die ab 1483 für sie urkundlich belegte Bezeichnung "junkeren plek" verdeutlicht die Einzigartigkeit dieser Ansiedlung, die zu den wenigen zu einem Rittersitz gehörenden Fleckengemeinden zählt. Die Bewohner der ursprünglich mit einem Wall und davor liegenden Wasserflächen geschützten Siedlung verfügten über eine eigene Selbstverwaltung mit zwei Bürgermeistern an der Spitze. Die Bürger besaßen das Recht zu brauen und ihr Bier auch außerhalb Bodenburgs zu verkaufen. Geschätzt wurde im 16. Jahrhundert das Bodenburger "Rotbier". Gestattet war den Einwohnern auch die Abhaltung von vier Jahrmärkten.

Das reichliche Vorkommen von Wasser, das aus mehr als einhundert Quellen oberhalb des Ortes sprudelt, war Grundlage der Wehrhaftigkeit von Burg und Flecken Bodenburg. Gleichzeitig ermöglichte es die umfangreiche Bierbrauerei. Das besondere Verhältnis der Bodenburger zum Wasser findet seinen Niederschlag in der Anlage des "Ökologischen Wasserlehrpfades Bodenburg", der überregionale Bedeutung besitzt. Auch zwei in Kontakt-Kunst-Aktionen von den Einwohnern neu errichtete Brunnenanlagen legen hiervon Zeugnis ab.

Zu den Aktionen, die die in zahlreichen Vereinen organisierten Einwohner unternommen haben, gehört auch die Anlage von Pflanzungen entlang einer Strecke von fast 15.000 m Wanderwegen, von denen die Ortschaft umgeben ist.

Bodenburg besitzt zwei historische Kirchen. Die Bodenburger Hauptkirche St. Johannis liegt außerhalb des alten Fleckens vor dem Sehlemer Tor am Rande einer aufgegebenen Dorfstelle. Der Name des Johannes dem Täufer geweihten Gotteshauses weist auf das hohe Alter der vermutlich im 9. Jahrhundert entstandenen Kapelle hin. Von den v. Steinberg wird sie nach der Reformation als Grablege genutzt. 18 einst in der Kirche aufgefundene Grabsteine aus dem 16. und 17. Jahrhundert befinden sich derzeit im 10 ha großen Schlosspark.

Beeindruckend ist immer noch die barocke Ausstattung der St. Johannis Kirche. Sehenswert ist auch der neu gestaltete Kirchenvorplatz mit seinen sinnbildlichen Darstellungen von 13 Aposteln, darunter auch der Junia, und der vier Evangelisten. Auch hierbei handelt es sich um das Ergebnis einer Kontakt-Kunst-Aktion.

Die Laurentiuskirche ist um 1500 aus der Burgkapelle hervorgegangen. Sie befand sich zunächst im heutigen Pfarrgarten. Um 1800 wurde sie dann an der jetzigen Stelle neu errichtet. Seit den 70er Jahren ist sie die katholische Kirche im Flecken Bodenburg.

1942 wurde das nach dem 30jährigen Krieg zur braunschweigischen Exklave gewordene Bodenburg gemeinsam mit Östrum in den Kreis Marienburg eingegliedert. Das Gemeindewappen von Bodenburg zeigt den Steinbock der Herren von Steinberg und einen Schlüssel, der sich an einem der Leuchter der St. Johannis Kirche befindet. Seit 1974 ist der ehemalige Flecken Bestandteil der Stadt Bad Salzdetfurth.

Weitere Informationen zu Bodenburg finden Sie hier.

Breinum

Breinum

Der von der Landwirtschaft geprägte Ort ist erstmalig 1149 erwähnt. Aufgrund des wohl aus dem Personennamen "Brand" und "heim" entstandenen Namens wird aber vermutet, dass das Dorf wesentlich früher entstanden ist. Hierfür spricht auch, dass auf einem Hügel in der Feldmark von Breinum eine Urne gefunden wurde. Urnengräber wurden nur von Ansässigen angelegt, Feuerbestattungen waren ein Zeichen für einen festen Wohnsitz.

Der Thie - die Mitte des alten Dorfes - ist der noch vorhandene Platz, der das ungefähre Alter des Dorfes ersichtlich macht. Solche Plätze entstanden immer mit einer Dorfgründung. Auch die erstmalig 1207 erwähnte Marienkirche mit ihrem reich geschnitzten Barockaltar und Taufengel lässt durch die Bauart seines Turmes auf eine noch ältere Geschichte schliessen, über die leider jegliche Unterlagen fehlen.

Detfurth

Detfurth

Die Entstehung Detfurths (früher auch "Dethvorde" oder "Detforde" genannt) ist wohl darauf zurückzuführen, dass hier eine Abzweigung der alten Frankfurter Heerstraße lag und eine geeignete Durchquerung (Furth) der Lamme gegeben war. Bereits vor Einführung des Christentums bestand der Ort, der Ende des 8. Jahrhunderts ein wahrscheinlich aus Holz gebautes Gotteshaus als Mutter- und Taufkirche erhielt. Die jetzige Kirche wurde in den Jahren 1772 bis 1779 erbaut, der aufragende Turm um 1899.

Die Erweiterung des Kurparks, der Bau des Solebades 1976/77 sowie der Bau der Salzekliniken verlagerten Teile des Kurbetriebes in den Ortsteil Detfurth. 

Der Niedersächsische Tennisverband (NTV) hat 1981 in der Nähe des Solebades das Tennisleistungszentrum errichtet, in dem sich die Verbandsgeschäftsstelle befindet, Tennistrainer und talentierter Nachwuchs ausgebildet werden.

                                                                                          

                                 

Groß Düngen

Groß Düngen

Groß Düngen liegt an der B 243 und ist das Eingangstor der Stadt Bad Salzdetfurth aus Richtung Hildsheim. Es ist eine sehr alte Ortschaft; 1085 wurde sie das erstemal nachweislich urkundlich erwähnt; doch bereits zwischen 836 und 891 wird der Ort, dessen Name sich im Laufe der Jahrhunderte änderte, im Schenkungsregister von Corvey genannt. Durch die Lage im breiten Innerstetal ließen sich schon sehr früh Menschen in dieser Gegend nieder; Steinfunde zeugen bereits von Ansiedlungen in der Steinzeit. Bis 1966 war Groß Düngen eine selbständige politische Gemeinde. Von 1966 bis 1974 bildete Groß Düngen mit den Gemeinden Klein Düngen, Hockeln, Wesseln, Egenstedt und Marienburg die "Samtgemeinde Düngen". 1974 wurde infolge einer großen neuen Gebietsreform die Samtgemeinde Düngen aufgelöst; Groß Düngen wurde ein Ortsteil der Stadt Bad Salzdetfurth und hat heute ca. 1200 Einwohner. 

Groß Düngen hatte über Jahrhunderte und hat auch heute noch eine sehr enge Beziehung zum Bistum Hildesheim. Die schöne Barockkirche von 1733, im flachen Tal weithin sichtbar - ist eine katholische Kirche.
Bis 1945 waren die Einwohner mehrheitlich katholisch. Erst durch die Folgen des zweiten Weltkrieges und dem Entstehen eines Neubaugebietes in den 50-ger Jahren änderte sich die Situation. Heute ist fast die Hälfte der Einwohner evangelisch.

Nähere Informationen zu Groß Düngen finden Sie hier.

Heinde

Heinde

Von den Gotteshäusern des Stadtgebietes hat die Heinder Kirche in Bezug auf landschaftliche Schönheit eine bevorzugte Lage auf der Anhöhe südlich des Dorfes: als Wahrzeichen der Gegend schaut sie still hinab in das Innerstetal mit den Salzdetfurther Bergen im Hintergrund.

Am 08.06.1793 wurden in dieser Kirche der Staatsmann Freiherr Carl von und zum Stein und die Reichsgräfin Wilhelmine von Wallmoden-Gimborn getraut. Im Ortskern befindet sich das Schloss des Rittergeschlechts von Wallmoden, das sich heute im Besitz des Grafen von Kielmannsegg befindet. Nähere Informationen zu Heinde finden Sie hier.

Hockeln

Hockeln

Der durch die Landwirtschaft geprägte Ort weist eine recht wechselhafte Geschichte auf, urkundlich erwähnt ist er erstmals in der Gründungsurkunde des Godehardiklosters im Jahre 1146 mit dem Namen "Hukenem". Die ursprüngliche Endung des Namens ist "heim" gewesen, dann im Laufe der Zeit zu "eln" abgeschliffen. Man kann somit Hockeln zu den "heim"-Siedlungen zählen, den ältesten Dörfern unserer Heimat. In der Mündungslandschaft der Lamme in die Innerste sind zahlreiche Funde aus urgeschichtlicher Zeit gemacht worden. Pfeile, Speerspitzen, Angelhaken und Messer deuten auf Jäger und Fischer hin, die hier in der Mittelsteinzeit lebten.
                 

Klein Düngen

Klein Düngen

Im Jahr 1971 entdeckte man bei Kanalarbeiten in vier Metern Tiefe einen gut erhaltenen Knüppeldamm aus Buchenstämmen. Das Geologische Amt Hannover schätzte das Alter des Dammes auf etwa 500 n. Chr. Urkundlich erwähnt wurde der Ort 1188 im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Wöltingerrode bei Vienenburg. In den vergangenen Jahren ist der kleine Ort durch das Baugebiet "Fohlenfeld" erheblich gewachsen.

Lechstedt

Lechstedt

Wer von Itzum oder Walshausen kommt und nach Lechstedt hinauffährt, sieht schon das weiße Wahrzeichen des Bergdorfes leuchten: unsere Turmmühle (ohne Flügel) am Pfaffenstieg.
Lechstedt ist zwar nur ein kleines Dorf mit rund 700 Einwohnern, aber keineswegs ein "Schlafdorf". Hier oben - 145 m über dem Meeresspiegel - haben sich Junge und Alte, Kleine und Große, Einheimische und Auswärtige häuslich eingerichtet und zu einer quicklebendigen, gelegentlich sehr engagierten Dorfgemeinschaft zusammengefunden. Und noch immer gibt es Bauern, die die weiten Felder im Umkreis bewirtschaften, haben viele Handwerker und andere Selbständige gerade hier ihr Domizil.

Als Ortsteil der Kurstadt Bad Salzdetfurth liegt Lechstedt im nördlichsten Bereich unmittelbar vor den Toren Hildesheims. Umgeben von Wäldern und

Hügeln, von Knebel und Galgenberg im Norden, Griesberg und Turmberg im Süden, ist es ein bevorzugtes Ausflugsziel, das stetig an Beliebtheit gewinnt. Nicht zu vergessen: Hier beginnt das Harzvorland. Viele Wanderer und Radler, sogar Skiläufer, aus der Region Hildesheim und Salzgitter zieht es in unser abwechslungsreiches Naherholungsgebiet. Kennzeichnend für seine reizvolle Lage ist das Urstromtal der Innerste mit seinen bewaldeten Hängen, die das Landschaftsbild prägen.
Das Bergdorf, das sich um das schöne Fachwerkensemble mit der alten Kirche, dem jetzigen Kindergarten und dem ehemaligen Brinkmannschen Hof gruppiert, hat seinen historisch gewachsenen Ortskern erhalten. Durch die Dorferneuerung ist er noch schöner geworden. Große Scheunen, alte Bauernhäuser und -gärten erinnern ebenso wie die Felder ringsum an die Zeiten dominierender Landwirtschaft.

Die Kirche mit dem barocken Taufengel, geschnitzten Altar und besonderen Kanzelbau wird im Lechstedter Volksmund "Von-Stopler-Kirche" genannt - nach Johann Friedrich von Stopler und seiner Gattin Anna Ilsa von Guldenfeld, die die Kirche, nach dem Brand, 1721 wieder aufbauten. Auch sie ein Anziehungspunkt: Viele "Fremdhochzeiten" finden hier statt, die Konzerte sind stets gut besucht. Der überwiegend in dörflicher Eigenleistung ausgebaute kirchliche Gemeinderaum wird gern und oft zu unterschiedlichen Anlässen genutzt. Der ev. Kindergarten Regenbogen, der sich früher auch über die Ortsgrenzen hinaus guten Zuspruchs erfreute, ist seit Jahren ausschließlich mit Lechstedts eigenem Nachwuchs voll ausgelastet.

Traditionelle Feste werden genauso gepflegt wie Sport-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen aller Art. In dem kleinen Bergdorf ist viel Raum für die verschiedensten Aktivitäten, auch für bürgerschaftliches Engagement. Hier kann gemeinsam etwas erreicht und erhalten werden, was das Leben in Lechstedt lebenswert macht und zur aktiven Teilnahme motiviert.

Der Fischteich im Wäldchen Querburg ist ein weiterer attraktiver Anziehungspunkt bei Waldgottesdiensten (mit dem Findling als natürlichem Altar), Grillfesten im Sommer, Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen im Winter oder einfach zum Verweilen. Auf der Anhöhe oberhalb des Teiches stand in frühen Zeiten einmal die Queneburg, eine vorgeschobene Palisadenfestung einer Befestigungslinie zum Schutz Hildesheims vor feindlichen Angriffen. Zum (Ab-)Schluss lockt gestern wie heute die Lechstedter Obstweinschänke, weit über den kleinen Ort hinaus bekannt, viele Wanderer, Ausflügler und Besucher hierher.

Busanbindung besteht nach Hildesheim, Bad Salzdetfurth und Holle. Als Autobahnzufahrt ist die "Hildesheimer Börde" sehr schnell erreichbar. Auf reizvollen Wanderwegen kommt man nach Itzum, Heinde, Groß Düngen und weiter.

Listringen

Listringen

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Listringen welches einst zum Flenithigau gehörte, findet sich zwischen 1175 1178 in der Schenkungsurkunde des Bischofs Adelog an Adelheid, der Witwe des Vicedominus Konrad v. Wassel.
Außer dem Gut Heinde, welches sie als Witwensitz bekam, wurde sie mit einem Hof von 6 Hufen Land in Listringen, dem Zehnten und einer Mühle auf Lebenszeit belehnt. Diese Schenkung schuf eine bis in heutige Zeit reichende Verbindung zwischen den Dörfern Listringen und Heinde.
Das Geschlecht derer von Wallmoden wurde durch Erbschaft Eigentümer des Gutes zu Heinde, nachdem bis ins 14. Jahrhundert hinein geistliche und weltliche Lehnsherren den Besitz der Ländereien und Stellen wechselten.
Bis 1550 wurde aller Grundbesitz in Listringen und Heinde von den Brüdern v. Wallmoden zurückerworben.

Die Gemeinde Listringen war ursprünglich in Heinde eingepfarrt. Im Jahre 1450 baute Thedel v. Wallmoden, welcher Listringen "mein Dorf" nannte, auf dem Erbgut seines Vaters eine Kapelle, die dem Hl. Georg geweiht wurde. Der Pfarrer von Heinde mußte wöchentlich eine Messe darin abhalten. 1804 wurde von Ludewig Graf v. WallmodenGimborn das heutige Kirchlein erbaut. Auf dem Türsturz ist als Sinnbild der Ewigkeit ein Schlangenring eingemeißelt, in dem sich ein Auge, von der dreieckigen Strahlenglorie umgeben, befindet. An die alte Kapelle erinnern noch die von Henning Lampe, Hildesheim 1645 gegossene Glocke mit dem Bildnis des Drachentöters St. Georg und ein Taufstein aus dem Jahre 1589.

Über die Herkunft des Ortsnamens, der die Variationen Linstringh und Listringhe umfaßt, ist nichts genaues bekannt.
Der Volksmund berichtet, daß einst hier eine Schlacht stattgefunden habe, wo bei Heersum die Heere lagerten, um bei Listringen "mit List zu ringen. Einer anderen Lesart nach hatten die Herren von Heinde dort ihren Turnierplatz und "taten mit Lust ringen".
Der Name des kleinen Wäldchens Papenlah wird als "Papenlager" gedeutet, als 1632 General Pappenheim Hildesheim belagerte.
Die Gerichtsstätte des Dorfes, der Thie, war im ehemaligen Schulgarten westlich der Kirche. Hier lagen unter hohen Eichen große Steine, die als Sitzplätze dienten. Sollte eine Versammlung stattfinden, wurde die Glocke der Georgskapelle geläutet.
Eine alte Sage weiß zu erzählen, daß in vergangenen Zeiten bei Listringen ein "Gesundbrunnen" gewesen sei. Viele Kranke fanden dort Heilung. Für den Heiltrank durfte aber keinerlei Bezahlung gefordert werden. Als nun ein reicher Mann von seiner Krankheit genas, verlangte man ihm eine Summe Geldes ab und am anderen Tage war die Quelle versiegt. Dieser Gesundbrunnen wird die Schwefelquelle nahe der Papenlah gewesen sein.
Das erste Schulhaus ist 1737 erbaut worden. Es enthielt eine Stube und drei Kammern. Die Wohnstuhe diente zugleich als Schulstube.
Der Lehrer hatte außer dem Schuldienst noch Katechismuslehre, Betstunden und Christkirche zu halten, die Betglocke zu ziehen, Ernteschauer zu läuten, die Kirche zu reinigen und den Gang der Turmuhr zu überwachen.
1858 wurde das heutige Schulgebäude neu gebaut und im November 1917 erhielt es eine elektrische Lichtanlage.
Zehn Jahre später ergab die Viehzählung: 39 viehhaltende Haushaltungen mit 40 Pferden, 121 Kopf Rindvieh, 165 Schweinen, 36 Ziegen, 566 Hühnern, 12 Bienenstöcken und 168 Schafen. Diese Statistik zeigt, daß Listringen früher ein Bauerndorf war mit von der Landwirtschaft abhängigen Handwerkerbetrieben, wie Sattlerei Schmiede, Stellmacherei und Tischlerei. Maurer betätigten sich zur Winterszeit als Hausschlachter. Alle Handwerker bewirtschafteten zusätzlich ihr eigenes Ackerland. Dieses Dorfbild hat sich im Laufe der Jahre geändert.
Die Schulstube ist sehr schön als Dorfgemeinschaftsraum umgestaltet, weil die kleine Schule 1965 geschlossen worden ist. Die Schulchronik, welche 1877 begann und uns diese Zeilen schreiben half, liegt wohlbehütet im Rathaus der Stadt Bad Salzdetfurth, die neben anderen Dörfern auch Listringen eingemeindet hat. Der letzte Lehrer unseres Dorfes war wohl ihr letzter Chronist.
An die Handwerker erinnert ein Straßenname. Die Bauernhöfe werden z.T. im Nebenerwerb bewirtschaftet und die Arbeitsstätte der meisten Einwohner liegt nicht mehr wie früher im Dorfe.
Manche Häuser wurden abgerissen, viele neu gebaut, einige liebevoll restauriert.
Quelle: aus der Festschrift 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Listringen

Weitere Informationen zu Listringen finden Sie hier.

Östrum

Östrum

Der von der Riehe durchzogene Ort hat infolge der Bewirtschaftung der fruchtbaren Böden seinen dörflichen, landwirtschaftlich orientierten Charakter behalten. Auf der Anhöhe mitten auf dem Friedhof steht das Symbol des Ortes, eine Bruchsteinkapelle, die um 800 n. Chr. erbaut worden sein soll. Sie diente einst als Nonnentaufkapelle dem Kloster Clus. Man vermutet, dass an dieser Stelle früher eine germanische Thingstätte war.

Wehrstedt

Wehrstedt

Sächsische Stämme, die etwa im 7. Jahrhundert von der Unterelbe kamen, haben vermutlich das Dorf gegeründet. Urkundlich wurde Wehrstedt im frühen 12. Jhdt. erwähnt, hier noch mit den Namen Werstat und Westide. Die Geschichte Wehrstedts ist eng verknüpft mit den Rittern von Wehrstedt und den Rittern von Steinberg sowie der Familie von Stopler. Das Heimatmuseum Wehrstedt ist in der ehemaligen Grundschule untergebracht und birgt sehenswerte Gegenstände aus der Geschichte Wehrstedts.
Nähere Informationen zu Wehrstedt finden Sie hier.

Wesseln

Wesseln

Der Ort zählt wie Hockeln zu den "heim"-Siedlungen, die mehrere Jahrhunderte vor der Bistumsgründung (815) entstanden sind. Unmittelbar bei der Ortschaft Wesseln "über den Rhoden" zog sich die alte Frankfurter Heerstraße, und zwar in Nord-Süd-Richtung, den norddeutschen Raum mit Frankfurt verbindend. In der Gründungsurkunde des Godehardiklosters ist Wesseln erstmals urkundlich erwähnt (1146).  Nähere Informationen zu Wesseln finden Sie hier.