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Hochwasserschutz in Bad Salzdetfurth

Im Juli 2017 wurde Bad Salzdetfurth von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht. Niederschläge von bis zu 220 l/qm innerhalb von drei Tagen ließen Alme, Riehe, Lamme und Innerste auf bisher unerreichte Pegelstände anschwellen. Zehn von dreizehn Ortsteilen des Stadtgebietes waren vom Hochwasser betroffen. Die Fluten haben Schäden an Privateigentum, Gewerbebetrieben und kommunaler Infrastruktur in Millionenhöhe verursacht.

Die Bildergalerie vermittelt einen Eindruck, wie es am 26. Juli 2017 im Stadtgebiet aussah:


Da der bauliche Hochwasserschutz nur gemeindeübergreifend organisiert werden kann, hat der Landkreis Hildesheim in Abstimmung mit den Kommunen ein Konzept zum Hochwasserschutz entwickelt. Das Konzept zum Hochwasserschutz des Landkreis Hildesheim finden Sie hier.

Im Dezember 2023 zeigte sich erstmals der Wert der bis dahin realisierten Schutzbauten. Beim „Weihnachtshochwasser“ profitierten insbesondere Hockeln und Klein Düngen von den fertiggestellten Wall- und Maueranlagen. In den geschützten Bereichen gab es keine Hochwasserschäden.

Den Sachstand für die einzelnen Ortschaften können Sie nachstehenden Informationen entnehmen. Für weitere Auskünfte, aber auch für Anregungen und Hinweise finden Sie unten eine Kontaktadresse.

Hochwasserinformationen

Hochwasserschutzinfos: Stand 10/2024

Aufgrund des großen Kostenumfangs der zahlreichen Schutzmaßnahmen sind die beteiligten Partner, namentlich die Stadt Bad Salzdetfurth und der Landkreis Hildesheim, für die einzelnen Stufen von Planung und Bau auf Fördergelder des Landes Niedersachsen angewiesen. Diese werden federführend vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bearbeitet. Die Bearbeitung der einzelnen Antragsphasen benötigt jeweils mehrere Monate, auch sind Antragsstichtage (sogenannte „Fördercalls“) zu beachten. Ein vorzeitiger Baubeginn ist aufgrund des Förderrechts meist nicht möglich.

Unter den folgenden Überschriften sind umfassende Informationen rund um das Thema "Hochwasserschutz" aufgeführt. 

Technischer Hochwasserschutz im Nordraum - Hockeln, Klein Düngen, Groß Düngen, Heinde, Detfurth 

Ortsteil Hockeln:

Die Baumaßnahmen im Bereich Hockeln wurden 2019 abgeschlossen.


Ortsteil Klein Düngen:

Die Wallanlagen östlich der Lamme sind 2019 fertiggestellt worden, die ergänzende Hochwasserschutzmauer seit 2020. Die letzten Hochwasserschutztore bzw. -türen wurden 2021 eingebaut. Damit ist der bauliche Hochwasserschutz für „Klein Düngen Ost“ abgeschlossen.
Am westlichen Lammeufer sind die Erdbauarbeiten seit 2021 fertiggestellt. Die Bauabschnitte 2 und 3 (Mauer vom Feuerwehrhaus bis zum Bahndamm nördlich Groß Düngen) wurden in den Jahren 2022 und 2023 fertiggestellt. Obwohl es derzeit seitens des Landes keine Fördermittel gibt, haben der Stadtrat, der Landkreis Hildesheim und auch der Unterhaltungsverband Untere Innerste beschlossen, die letzte Lücke „Mühle bis Feuerwehrhaus“ ohne Fördermittel zu schließen. Damit ist die gesamte Ortschaft Klein Düngen seit Herbst 2024 vor Hochwasser geschützt.

Ortsteil Groß Düngen

Der Förderbescheid für die Planungsphasen 3 und 4 wurde Ende 2019 erteilt. Die Ergebnisse wurden im Sommer 2022 vorgestellt und die betreffenden Grundeigentümer durch den Landkreis informiert und Planungsdetails abgestimmt. Ziel ist die Vermeidung eines zeitaufwändigen Planfeststellungsverfahrens. Dafür ist das Einverständnis sämtlicher betroffener Grundeigentümer nötig.
2017 hatte der Bruch des Lammewalls nördlich der Bahnstrecke bei Klein Düngen wesentlich zur Überflutung von Groß Düngen beigetragen. Die unmittelbare Bruchstelle wurde bereits 2019 baulich verbessert.

Ortsteil Heinde:

Mühlenweg:
Bau von Verwallungen durch die Grundstückseigentümer im Sommer 2018. Daran angepasst wurde ein mobiler Hochwasserschutz.

Wulfeskuhle und Kammbach: 
Im Bereich Wulfeskuhle kam es immer wieder zu Überschwemmungen. Die Bauarbeiten für Staustufen und Rückhaltebecken konnten im April 2020 abgeschlossen werden, sodass der bauliche Hochwasserschutz fertiggestellt ist.

Ortsteil Detfurth:

Eine Erhöhung des Vorrechens im Bereich des "Gehlenbachs" wurde im Sommer 2018 vorgenommen.

Technischer Hochwasserschutz im Südraum - Breinum, Östrum, Wehrstedt, Bad Salzdetfurth 

Ortsteile Breinum und Östrum:

Die künftigen Schutzmaßnahmen können nur in Kooperation mit den Gemeinden Lamspringe und Sibbesse geplant werden, da die Oberläufe von Alme und Riehe von entscheidender Bedeutung sind. Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Hildesheim hat federführend die Leitung für diese Hochwasserpartnerschaft übernommen. 

Unterlagen einer Informationsveranstaltung aus Juni 2018 finden Sie hier:

  • Präsentation  Vortrag Hochwasserschutzkonzept Alme/Riehe
  • Übersicht der Rückhaltebecken Lage Hochwasserrückhaltebecken
  • Übersichtskarte für den Umfluter Alme Umfluter Alme

Aufgrund der gemeindeübergreifenden Betrachtung ist ein Planfeststellungsverfahren zwingend erforderlich. Die finanziellen Dimensionen erfordern zudem die europaweite Ausschreibung von Planungen und Baumaßnahmen.

Seit 2020 liegt der Förderbescheid des NLWKN für die Planungsphasen 2 -4 vor, sowohl für die Regenrückhaltebecken als auch für den Umfluter. Das Maßnahmenkonzept wurde vom Amt für regionale Landesentwicklung überarbeitet. 

Seit 2021 läuft die Abstimmung mit den betreffenden Grundeigentümern im Zuge des angestrebten Flurbereinigungsverfahrens, die Federführung liegt beim Amt für Regionale Landesentwicklung. Anschließend sollen entsprechende Fördermittel beantragt werden. Der Fortgang der weiteren Planungsstufen und die Realisierung ist unverändert von der Verfügbarkeit von Fördermitteln abhängig.

Möglicherweise kann die Umlegung der Alme vorgezogen werden. Hierzu hat es im Herbst 2021 bereits einen Austausch zwischen Planungsbüro, Verwaltungen und Ortsräten gegeben.

Ortsteile Wehrstedt und Bad Salzdetfurth:

Der Landkreis Hildesheim plant mehrere Rückhaltebecken im Verlauf der Lamme, im Bereich Ilde und im Bereich der Glüsig oberhalb von Wehrstedt. Die bisherigen Planungen der Stadt für ein kleineres Rückhaltebecken in der Glüsig werden in die Planungen des Landkreises integriert.

Eigenvorsorge

Den speziellen Vorschriften über den Hochwasserschutz vorangestellt, begründet das Wasserhaushaltsgesetz eine allgemeine Sorgfaltspflicht der Bürgerinnen und Bürger.

§ 5 Abs. 2 WHG

„Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorge-
maßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen, insbesondere die Nutzung von Grundstücken den möglichen nachteiligen Folgen für Mensch, Umwelt oder Sachwerte durch Hochwasser anzupassen.“

Hierzu gibt es zahlreiche Informationen zur Eigenvorsorge und zum Selbstschutz. Eine Auswahl dazu finden Sie nachstehend aufgeführt. Der Link führt Sie auf die entsprechende Internetseite, weiterhin stehen die Broschüren zum Download bereit.

Hochwasserschutzfibel - Objektschutz und bauliche Vorsorge

herausgegeben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
www.bmub.bund.de/service/publikationen

Download hier.

Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen

herausgegeben vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

www.bbk.bund.de/DE/Service/Publikationen

- Download hier.

Der Hochwasserpass - Informieren, Vorbeugen, Schützen

Eine Initiative des Hochwasser Kompetenz Centrum e.V. (HKC)

Weitere Informationen finden Sie hier.

Unterhaltungsmaßnahmen

An Innerste, Lamme, Riehe, Alme und allen weiteren Nebengewässern erfolgen regelmäßig Gewässerschauen, um weitere Unterhaltungsmaßnahmen und Ausholzungen festzulegen. Seit Januar 2019 verfügt der Unterhaltungsverband Untere Innerste über eine eigene Kolonne zur Ausführung dieser Arbeiten.

Weitere Maßnahmen

Die Stadt Bad Salzdetfurth hat 2018 folgende Maßnahmen getätigt: 

  • Ankauf einer Sandsackfüllmaschine
  • Ankauf von mobilem Hochwasserschutz
  • Anpassung der Ausstattung der Ortsfeuerwehren
  • Hochwasser-Audit, Präsentation in der Ratssitzung am 08.03.2018
     Die Präsentation finden Sie hier.